Tote Obdachlose: Stadt lud „Elli“ noch zu einem Hilfegespräch ein – leider zu spät

Elvira N. (†48) starb ganz allein auf ihrer „Platte“ am „Kom(m)ödchen“.
Uwe Schaffmeister
Düsseldorf -
Der Tod in der Kälte vor dem „Kom(m)ödchen“ und das „Tagebuch“ der obdachlosen „Elli“, Elvira N. (48), haben viele Menschen erschüttert.
Und immer kommt die Frage: „Hätte man ihr nicht helfen können?“ Der EXPRESS forschte nach: Es gab Hilfsangebote – eines kam auch von der Stadt. Doch „Elli“ war ebenso nicht erreichbar wie ihr obdachloser Freund Chris (36). Auf der Platte gibt es eben keine Briefkästen für Obdachlose.
Die Stadt hatte von der angedrohten Zwangsräumung der gemeinsamen Wohnung von „Elli“ und Chris K. erfahren. Aber da war „Elli“ schon wieder auf der Platte.
„Elli war nicht mehr zugänglich“
Beide waren zu einem Hilfegespräch eingeladen worden – zum 3. Januar. Aber da war „Elli“ schon tot… Von ihrer Not und dem inneren Leid, die sie mit Alkohol und Drogen betäubte, wussten auch viele.
Benno (48, Name geändert) von der Platte sagt: „Elli war nicht mehr zugänglich. Da gab es viele, die helfen wollten.“
Die Stadt teilte mit: „Alle Zwangsräumungen werden uns mitgeteilt. Es wurde über mehrere Kontakte auch über die Armenküche versucht, sie oder Herrn K. zu erreichen. Wir hatten schon ein Klärungsgespräch mit dem Vermieter erreicht. Selbst, wenn der nicht weiter vermietet hätte, haben wir Hilfsmöglichkeiten, auch bei Stromsperren. Allerdings kann freier Wohnraum nicht so einfach beschafft werden.“
Beratung von Obdachlosen ist oft harte Arbeit
Doch die Verhinderung der Räumung der gemeinsamen Wohnung des Paars Elli und Chris war nicht das alleinige Problem. Pater Franz von den Dominikanern, der Elli kannte, spricht aus jahrelanger Erfahrung: „Es gibt Menschen, die lassen sich nicht mehr helfen. Den Zugang zu ihnen zu finden, ist oft sehr schwierig.“
Ein Streetworker sagt: „Jeder Mensch in so einer Lage ist anders als der andere. Sie aufzufangen, zu beraten, ist harte Arbeit und verlangt Ausdauer. Diese Schicksale gehen uns doch alle an. Sie sind auch unsere Mitbürger.“